Sprechlabor

Reden in Extremsituationen

Beziehungen, Geschäfte, Politik, Theater – das Sprechen ist in jeder Lebenslage fundamental. Aber gerade dann, wenn es drauf ankommt, finden wir nicht die richtigen Worte. Denn was wir sagen, hat oft große Auswirkungen. Es verletzt, verunsichert, eskaliert, macht sichtbar, normalisiert, bringt auf und schafft nicht selten mehr Probleme als es lösen kann.

Es wäre ein Irrtum zu glauben, beim Sprechen gehe es nur um Informationsaustausch. Laut Kommunikationstheorie drückt ein Sprechakt immer auch Emotionen aus, reguliert die Beziehung der Sprecher*innen und fordert zu Handlungen auf. Dabei kommt das, was die eine sendet, beim anderen selten so an, wie es gemeint war. Missverständnisse lauern überall.

Nicht zufällig rückt die Frage, wer mit wem wie kommuniziert und nicht kommuniziert, ins Zentrum der politischen Auseinandersetzungen: Wo wir im Netz der Kommunikation stehen, definiert, wer wir im sozialen Gefüge sind. Identitäten, Macht- und Ohnmachtspositionen drücken sich darin aus, wie wir sprechen und wie mit uns gesprochen wird.

Das Sprechlabor erforscht in vier Themenwochen emotionale und persönliche Hemmnisse und Fallstricke der Kommunikation. Zu Wort kommen Menschen, die sich beruflich darauf spezialisiert haben mit schwierigen Situationen kommunikativ umzugehen. Denn Kommunikation findet immer statt, wenn Menschen aufeinander treffen. Das Sprechlabor beschäftigt sich mit Reden in Extremsituationen.

Jedem Gespräch im Sprechlabor steht eine künstlerische Arbeit gegenüber, in der nicht das gesprochene Wort, sondern die sinnliche Erfahrung im Zentrum steht. Vier Künstler*innen (-Gruppen) aus den Bereichen Performance, Tanz, Objekttheater und Installation arbeiten in Kurzresidenzen zu einem der Themen und präsentieren ihre Ergebnisse und Entwürfe als Work in Progress.

Die Gastdramaturg*innen Dandan Liu (Berlin) und Philipp Bode (Hannover/Mannheim) kuratieren und leiten das Sprechlabor.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen Rückblick auf das Programm des Sprechlabors.


Fotos:
Elisa Berdica, Thomas Tröster, Alex Ehhalt

Tor 4 – BASF fördert Kunst Wie geht das neue Wir? Damit setzen sich 11 Projekte aus den Bereichen Musik, Tanz und Literatur bis hin zur bildenden Kunst auseinander. Sie sind Teil des Kulturförderprogramms Tor 4, mit dem BASF die Kulturorte der Metropolregion Rhein-Neckar als Orte des Dialogs zwischen verschiedenen Lebenswelten stärken möchte. Auch BASF ist Partner dieses Dialogs: Das Unternehmen schreibt jährlich eine gesellschaftlich relevante Fragestellung aus, zu der Institutionen Kunstprojekte einbringen können. Weitere Informationen unter
www.basf.de/tor4